Migränechirurgie
P. Sandor / Sommer 2016
Seit einiger Zeit wird in der Schweiz eine so genannte „Migränechirurgie“ angeboten. Immer wieder melden sich Patienten und fragen ob das Heraustrennen eines Gesichtsmuskels tatsächlich eine Heilung ihrer Migräne bewirken könnte, oder mindestens eine Linderung.
Nach heutigem Stand des Wissens - von den Spezialisten weltweit übereinstimmend so vertreten - entsteht die Migräne im Gehirn. In den Forschungen und Überlegungen zu den Entstehungsmechanismen spielt ein einzelner Gesichtsmuskel keine wesentliche Rolle.
Auch ist in den wissenschaftlichen Zeitschriften keine Untersuchung veröffentlicht worden, welche die Wirksamkeit eines chirurgischen Eingriffs auf die Migränehäufigkeit oder –schwere belegt hätte.
Leider sind Betroffene immer wieder bereit, unbewiesene, wirkungslose oder sogar schädliche Methoden auszuprobieren, um ihre Migräne zu lindern. Dazu gehören teils auch chirurgische Massnahmen, also nicht rückgängig zu machende Eingriffe in den menschlichen Körper. Teils werden auch hohe Summen von Anbietern verlangt und Betroffene sind manchmal bereit, sie zu bezahlen.
Mindestens einiges hiervon trifft auch für die Migränechirurgie zu. Wissenschaftlich akzeptable Untersuchungen zu ihrer Wirksamkeit fehlen, sie ist teuer, und bei weitem nicht risikolos.
Die Therapiekommission der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft empfiehlt somit auch ganz klar: Finger weg von dieser (und ähnlichen) Methoden.