Spannungskopfschmerz
B. Nater, T. Sprenger, P. Sandor / Februar 2013
Der so genannte Spannungskopfschmerz gehört wie die Migräne zu den primären Kopfschmerzen, d.h. er hat keine identifizierbare Ursache. Obwohl er häufiger ist als die Migräne, gibt es weniger Studien über ihn. Lange wurde er als ein rein psychologisches Leiden angesehen, weshalb er auch unter verschiedenen Namen erörtert wurde wie Stress-Kopfschmerz, psychogener Kopfschmerz, Muskelspasmus-Kopfschmerz oder psychomyogener Kopfschmerz.
Episodische Spannungskopfschmerzen von geringer Häufigkeit beeinträchtigen meist nur wenig das Leben. Häufige oder chronische Spannungskopfschmerzen sind dagegen viel schwerer zu ertragen und vermindern die Lebensqualität.
Der Schmerz ist meistens nicht pulsierend. Er wird beschrieben als eine Schwere oder ein Druck, und ist meistens beidseitig. Er ist weniger stark als der Kopfschmerz der Migräne und wird im Prinzip durch physische Aktivität nicht verstärkt. Übelkeit und Erbrechen sind nicht typisch. Diese charakteristischen Unterschiede erlauben es, Migräne und Spannungskopfschmerz zu unterscheiden, wobei Migränepatienten meist auch spannungskopfwehartige Episoden erleiden.
Besonders bei chronischem Spannungskopfschmerz ist es nötig, nach anderen Ursachen für die Kopfschmerzen zu suchen. Die Entstehungsmechanismen des Spannungskopfschmerzes sind nur wenig verstanden. Studien haben gezeigt, dass teilweise erhöhte Muskelspannung vorhanden ist, und in der chronischen Form besteht eine Sensibilisierung im zentralen Nervensystem. Im Gegensatz zur Migräne existieren wenig neue Medikamente. Die Behandlung der Spannungskopfschmerzen wird in einem anderen Kapitel erörtert.