Migräne
M. Emmenegger / Februar 2013
Als Migräne wird eine Kopfschmerzform bezeichnet, die sich durch einen anfallsartigen, pulsierenden und meist halbseitigen Schmerz äussert. Dieser wird oft von zusätzlichen vegetativen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Geräuschempfindlichkeit (Phonophobie) begleitet.
Meistens kündigt sich ein Migräneanfall bereits Tage vor der Kopfschmerzphase an durch Vorboten-Zeichen, so genannten Prodromalsymptomen (Nervosität, Euphorie, Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit, Heisshunger, Kälteempfindungen, usw.).
Bei 20% der Patienten tritt anschliessend die Auraphase mit Sehproblemen, Gesichtsfeldausfällen (Flimmerskotomen), Wahrnehmungsveränderungen oder sensible Störungen der Extremitäten (Arme) auf. Diese beginnt in der Regel weniger als eine Stunde vor den Kopfschmerzen.
Während der Kopfschmerzphase sucht der Patient oft einen ruhigen, dunklen Raum auf. Bei körperlicher Betätigung nimmt der Schmerz zu. Diese Schmerzphase mit den oben genannten vegetativen Symptomen dauert zwischen wenigen Stunden und drei Tagen. Während der Rückbildungsphase klingt der Schmerz allmählich ab. Der Patient fühlt sich tags darauf oft noch müde und abgespannt.
18% der Frauen (Prävalenz) und 6% der Männer leiden unter Migräne, wobei insbesondere Personen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren betroffen sind.
Jungen und Mädchen vor der sexuellen Reife leiden ungefähr gleich häufig unter Migräne (3%). Erst mit der Pubertät steigt die Prävalenz beim weiblichen Geschlecht an als Folge des Einflusses der weiblichen Sexualhormone.
Da in der Schweiz zirka 1 Million Migräne-Patienten leben, bekommt diese Krankheit eine wesentliche volkswirtschaftliche Bedeutung. Die jährlichen Kosten werden auf 500 Millionen Franken geschätzt. Während für die ärztliche und medikamentöse Behandlung zirka 100 Millionen gerechnet werden, sind insbesondere die indirekten Kosten als Folge der vollständigen oder teilweisen Arbeitsunfähigkeit erheblich.